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FIRST POST

Mit einem neuen Besenpflegeset unterm Arm ließ ich die Tür von Qualität für Quidditch hinter mir zuschnappen und sprang die Stufen hinunter auf die Straße. Ich hatte meine Geschwister in dem allgemeinen Getümmel ziemlich schnell verloren, aber jeder von uns war auch wo anders hingerannt. Ich strich mir eine dunkle Strähne aus der Stirn und ließ meinen Blick systematisch durch die Schüler, die sich vollbepackt an mir vorbeidrängelten, schweifen. Hier und da wurde mir ein kurzes Grinsen oder ein flirty Augenaufschlag geschenkt und ich ließ mich für das allgemeine Wohl jeweils zu einem charmanten Lächeln hinreißen.
Ein wenig grinsend machte ich mich dann selbst auf den Weg, in Richtung des Eissalons, der bei dem schönen Wetter quasi den Knotenpunkt des ganzen Treibens bildete und wo ich sicher entweder meine Geschwister oder jemanden von meinen Leuten finden würde.

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Es war reines Glück, dass heute kein Wölkchen am Himmel zu erkennen war, da heute mein einzig freier Tag war, bevor es wieder zurück nach Hogwarts ging. Neben dem ganzen Schwimmtraining, die Treffen mit den anderen Umweltschützern, Demonstrationen und Nachhilfeunterricht, den ich gab, blieb eben kaum Zeit für anderes. Aber das hatte ich selbst gewählt, schließlich wollte ich meine Ferien sinnvoll nutzen.
Ich war zusammen mit meinen Geschwistern hier, doch uns alle hatte es in verschiedene Richtungen getrieben. So war ich - welch Wunder - in den Bücherreihen von Flourish & Blotts hängen geblieben und trat nun mit einem Stapel neuer Bücher aus dem Laden. Mein Blick glitt systematisch durch die Masse, auf der Suche nach einem meiner Brüder, und entdeckte schließlich Beck, der dank der kichernden Mädchen aus meinem Jahrgang, die mir entgegen kamen und sich über ihn unterhielten, nicht zu verfehlen war. "BECKSTER!" Eilenden Schrittes bahnte ich mir einen Weg durch die Masse, um meinen Bruder noch einzuholen.

Abrupt hielt ich inne und schloss deprimiert die Augen, schon mit dem Gedanken spielend, so zu tun als hätte ich Hitchs Stimme und ihre peinliche Deformation meines Namens nicht gehört und einfach weiterzugehen. Aber da ich im Herzen einfach viel zu gut für die Welt war - jedenfalls war das meine Ansicht - drehte ich mich um und empfing meine jüngere Schwester mit einem sarkastischen Grinsen.
"Dir ist schon klar, dass deine Spitznamen meinen Ruf zerstören?", fragte ich als sie vor mir stand, wie immer mit einem Stapel neuer Bücher bepackt. Ich blies die Backen auf und ließ geräuschvoll die Luft zwischen meinen Zähnen entweichen, nahm ihr dann aber doch - ganz der große Bruder - die Taschen ab und packte Hitch dafür mein Quidditchset in die Hände.
"Klasse, jetzt seh ich schon fast schlau und du schon fast cool aus.", kommentierte ich und fuhr mir durch die Haare. "Hast du Moose gesehen? Oder Finn?", fragte ich und kniff ein wenig die Augen zusammen, während mein Blick durch die Menge schweifte.

Ich stieß ein helles Lachen aus, als ich die Anklage meines Bruders vernahm und zuckte ein wenig gleichgültig mit den Schultern. Ich persönlich hatte mich noch nie um einen Ruf oder solche Dinge gekümmert, weil das in meinen Augen unnötige Zeitverschwendung war.
"Keine Sorge, die sabbernden Mädchen sind dir so sehr verfallen, dass sie ein paar blöde Spitznamen nicht stört.", meinte ich augenverdrehend und schenkte meinem Bruder ein dankbares Lächeln, als er mir die Bücher abnahm - ganz der Gentleman. Die Mädchen schwärmten eben nicht grundlos von meinem Bruder, aber ich wollte das dennoch nicht hören. "Glaub mir, Beck, niemand wird dich für schlau halten. Immerhin trag ich ja noch die Brille. Wow, eine Brillenschlange mit Quidditchzeug... was ist das überhaupt?", fragte ich, als ich das Zeug in meinen Händen musterte und schob dann meine Brille zurecht, die ich heute ausnahmsweise Mal trug.
"Also bei Flourish & Blotts sind sie auf jeden Fall nicht... vermutlich im Eissalon oder im Weasley's.", riet ich ins Blaue hinein und sah mich ebenfalls um. Hier war tatsächlich so viel los, dass man sich problemlos verlieren konnte, weil alle ihre Last Minute Einkäufe erledigen mussten.

"Wenigstens gibst du zu, dass sie blöd sind." Ich lächelte schwach, solange sie nicht mit Becky oder so was ankam, hielt sich das Ganze ja noch in Grenzen. Ich schulterte die Büchertaschen und taumelte dabei übertrieben nach hinten, lachte dabei leise.
"Gott...hast du nicht schon genug Wälzer zuhause, Hitch?", fragte ich als ich mich wieder in eine aufrechte Position gezogen hatte und das Gewicht der Bücher ein wenig besser verteilt hatte, sodass ich auch niemanden mit den Taschen anstieß.
Ich blieb bei Hitchs Worten stehen und kniff ein wenig die Augen zusammen, schnappte dann galant die Markensonnenbrille, die im Ausschnitt meines Shirts hing und die ich mit Mum zusammen besorgt hatte und schob sie mir auf die Nase. "Brille ist Brille.", argumentierte ich dabei und lachte, schob mir die Gläser dann aber wieder zurück in mein Shirt und ging weiter.
"Ich würde sagen, es ist eine Unmöglichkeit. Dabei könntest du sicher gut Quidditch spielen...immerhin hast du auch irgendwie meine Gene." Ich grinste ein wenig arrogant, es war kein Geheimnis, dass ich verdammt stolz darauf war, Quidditchkapitän seit letztem Jahr zu sein. "Moose im Weasley's? Von was träumst du nachts? Da würd ich ihn eher in der Nokturngasse suchen...", murmelte ich und seufzte leise, schob mich aber weiter die Straße vorwärts.

"Jaaah.", meinte ich gedehnt und grinste, während ich neben Beck her schlenderte und versuchte, mich nicht daran zu stören, dass ich von den meisten Hogwartsianern hier wie Luft behandelt wurde, während Beck von jedem zweiten begrüßt wurde. Seitdem er Quidditchkapitän war, war der Hype um Beck in die Decke geschossen, doch solange er sich darauf nicht zu viel einbildete...
"Den zur Anthropologie musste ich das letzte Mal zurück lassen und den brauche ich... aber eigentlich sind das größtenteils Schulbücher, solltest du vielleicht auch besorgen, schließlich machst du dieses Jahr deine Abschlussprüfungen und es gibt wirklich gute Prüfungshilfen mit Übungsaufgaben und so... hab dir welche mitgenommen, darfst mir später danken.", erklärte ich und nahm Becks Quidditchzeug schließlich unter den anderen Arm. Meine Augenbrauen wanderten automatisch nach oben, als Beck sich die Sonnenbrille auf die Nase schob und lächelte matt. "Achtung, Füße hoch, der kommt flach!", rief ich aus und verkniff es mir, lauthals in Gelächter auszubrechen.
"Hoffentlich ist er nicht dort..." Allein der Gedanke an die Nokturngasse bereitete mir Gänsehaut eines Ausmaßes, das sich nicht beschreiben ließ. "Na ja, die beiden werden sich schon finden, wofür gibt es sonst Handys?"

Ich blieb gezwungenermaßen stehen als sich ein brünettes Mädchen vor mich stellte, Hitch dabei halb aus dem Weg schob und mir ein strahlend weißes Zahnpastalächeln schenkte. Einen Moment starrte ich sie an, legte dann den Kopf schief und grinste leicht.
"Sollte ich dich kennen?" Damit legte ich Hitch einen Arm um die Schulter und ging an der empörten - mir sehr wohl bekannten - Hufflepuff vorbei. Auch wenn man es mir nachsagte, ich vergaß meine Mädchen nie. Vampirgedächtnis eben.
Innerlich ein wenig den Kopf schüttelnd sah ich meine Schwester an und hob kurz besorgt die Augenbrauen, grinste aber im nächsten Moment schon wieder als sie mir ihren kleinen Vortrag hielt.
"Ey, die Bücher besorg ich, wenn ich jemanden gefunden hab, der sie mir trägt. Was nicht allzu lange dauern sollte, aber ich will dich nicht alleine stehen lassen." Ich schob das Thema meiner Abschlussprüfungen galant aus meinem Kopf, wenn ich mir um eines jetzt keine Sorgen machen wollte, waren es meine UTZ's. Und eigentlich...ging ich auch relativ selbstsicher in das neue Schuljahr. Auch wenn es mein Letztes war und ich Hogwarts vermissen würde. "Anstatt mir Ratschläge zu geben, solltest du dir mal ausmalen, was nächstes Jahr ohne mich in Hogwarts los ist..." Ich zog die Mundwinkel nach unten und seufzte auf. "Wie ätzend das sein wird. Und wie langweilig." Und ruhig. Ich begann wieder zu grinsen und schüttelte lachend den Kopf.
"Ach Quatsch, der sitzt entweder auch im Flourish oder hat sich in den Tropfenden Kessel zurückgezogen. Menschenmassen und so." Ich nickte kurz in Richtung der vielbeschäftigten Passanten, mein Blick verfinsterte sich einen Moment, wir alle wussten ja nur zu gut, wieso Moose so war wie er war. Und eigentlich konnte ich es ihm deswegen nicht mal übel nehmen, dass er so anti-sozial war.

"HEY!", schrie ich protestierend auf und funkelte das Mädchen einen Moment lang wütend an, seufzte dann aber und machte bereitwillig einen Schritt zur Seite. Eigentlich war es nicht meine Art, aus der Haut zu fahren, aber die Gedanken an meinen Bruder und die Sorgen, die ich mir machte verbunden mit der Angst, die auch noch in mir keimte, war ich eben doch ein wenig reizbar.
Jedoch schien Beck die Sache ganz locker zu schaukeln und das Mädchen tat mir jetzt schon beinahe leid. Beinahe. Denn die Flüche, die sie mir und meinem Bruder wünschte, waren wirklich nicht die feinsten. "Schönen Tag noch, Lea. Ich hoffe, du bist zufrieden mit deinen Prüfungsergebnissen?", rief ich ihr noch freundlich zu und wandte mich dann mit einem Funkeln in den Augen meinem Bruder zu. "Was treibt dich eigentlich dazu, jedem weiblichen Wesen auf diesem Planeten das Herz zu brechen?" Ich war mir sehr wohl bewusst, dass Beck das Mädchen kannte und leider wusste ich auch, wie sehr sie für ihn schwärmte... ansonsten hätte sie mich wohl kaum darum gebeten, ihr Nachhilfe zu geben.
Ich seufzte leise und schüttelte dann über meinen Bruder den Kopf. "Wenn du meinst...", murmelte ich und lachte dann rau auf. "Du bist nicht der Nabel der Welt, Beckster. Obwohl... ein kleines bisschen werde ich dich sogar vermissen."
"Ich hoffe nur, es geht ihm gut.", fügte ich hinzu und ließ meinen Blick wieder durch die Menge schweifen, in der Hoffnung, vielleicht doch irgendwo Moose zu entdecken. Doch vergebens.

Gelassen ging ich die Straße weiterentlang und zog ein wenig die Augenbrauen zusammen als Hitch wieder zu mir aufschloss und mich anfunkelte. "Wie gemein von dir. Denkst du etwa, die Kerle mögen mich nicht?", fragte ich so nüchtern wie ich konnte während ich mich weiter durch die Menge schob. Meine Mundwinkel zuckten ein wenig in die Höhe und ich grinste Hitch schließlich ein wenig eingebildet an. "Ist nicht meine Schuld, wenn sie sich unnötig Hoffnungen machen? Die wissen doch, woran sie bei mir sind...", redete ich mich aus der Affäre und schulterte Hitchs Büchertaschen neu, während ich meine Schwester von der Seite musterte.
"Problem?", wollte ich wissen und sah wieder nach vorne, grinste dabei ein wenig. "Nur ein kleines bisschen? Nahw. Ich werd dafür sorgen, dass du 20 Mal am Tag an mich erinnert wirst, damit du immer schön an deinen großen Bruder denkst.", erklärte ich und setzte eine halbwegs ernste Miene auf, die jedoch komplettem Ernst wich als ich Hitchs leise Worte hörte.
"Ich versuch mal ihn zu erreichen..." Ich blieb vor einem der kleinen Zauberläden, wo nicht soviel Gedränge herrschte stehen, stellte die Taschen ab und kramte nach meinem Handy, drückte die Kurzwahl durch und wartete, dass Moose abhob. Nach einiger Zeit ließ ich das Handy wieder sinken. "Nichts, jede Wette, er hat es wieder zuhause vergessen." Ich seufzte. Vermutlich machte ich mir einfach zuviele Gedanken.

Ich schnaubte leise und verdrehte die Augen. Ja, manchmal war Beck einfach nur unmöglich, aber genau das machte seinen Charme aus. Urgh, was mich das manchmal nervte. "Und deswegen kannst du nicht wenigstens ein bisschen höflicher sein? Ohoho, okay, 'tschuldige.", gab ich ein wenig zu giftig zurück. Ich hatte eigentlich nicht vor, mit meinem Bruder zu streiten... ich hasste es, zu streiten, vor allem mit meinen Geschwistern. Aber wenn es um solche grundlegenden Werte wie Respekt und Höflichkeit ging, konnte ich nicht anders. "Okay sorry, ich will dir ja nicht vorschreiben, wie du deine Affären zu behandeln hast... aber du weißt ja, wie ich dazu stehe." Damit war das Thema für mich beendet und ich nahm wieder meinen alten Weg auf.
"Oh darling, vielleicht bist du nicht der einzige Kerl in meinem Leben?", gab ich fröhlich trällernd zurück und schenkte meinem Bruder ein Zwinkern. Zwar war das die reinste Lüge - schließlich war Hitch Irina Devaney eine ungeküsste Jungfrau und das würde wohl auch noch eine Weile so bleiben - aber ich ärgerte meinen Bruder eben gerne mal. "Wow, man sollte dein Selbstbewusstsein echt nicht noch weiter füttern. Ist ja furchtbar."
Ich blieb ebenfalls stehen und biss mir unsicher auf meine Lippe, begann dann nervös auf ihr herum zu kauen, während Beck an der Strippe hing. Ungeduldig lag mein Blick auf ihm und als er schließlich erfolglos auflegte, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ja keine Gedanken drum machen, was alles hätte passiert sein können... schließlich waren diese Liga-Leute überall.... ich schluckte und sah mich in der Menge um. "Ja, bestimmt.", bestätigte ich, auch wenn ich nicht sonderlich überzeugt davon klang.

Ich machte ein ziemlich perplexes Gesicht und drehte mich dann kurz zu Lea um, die am Straßenende stand und sich bei ihrer Freundin ausheulte. "Sie hat dich angerempelt?!" Totschlagargument. Jedenfalls für mich. "Wieso soll ich höflich zu Menschen sein, die auf dich drauftreten würden, wenn sie müssten? Da setz ich meine Prioritäten anders, sorry, Schwesterchen." Stirnrunzelnd ging ich weiter, Hitch war auch schon mal besser drauf gewesen. "Ach was? Und das sagst du mir jetzt? Wer ist es? Wem muss ich die Nase brechen?" Ich sah Hitch von der Seite ein wenig belustigt an, mir war klar, dass sie nur Spaß machte...trotzdem keimte mein Beschützerinstinkt bei der puren Vorstellung von Hitch in einer Beziehung auf. Ich wollte nicht, dass sie irgendjemand, der so drauf war wie ich, verletzte. Oder sie ausnutzte. Ich ließ ihre Worte über mein Selbstbewusstsein unkommentiert und grinste nur vielsagend.
Mein Blick glitt einmal die Straße hinunter und ich wog mein Handy einen Moment in der Hand, versucht, nun Telefonterror bei Moose zu machen als ich ihn endlich in der Menge entdeckte. Auch wenn es für jeden, der nicht erlebt hatte, was wir erlebt hatten, komisch kommen musste, mir fiel ein gewaltiger Stein vom Herzen. "Moose, du Witzbold. Wozu hast du bitte ein Handy, hm?", fragte ich und ließ meins wieder in meiner Hosentasche verschwinden, ehe mein Blick zu Hitch wanderte und ich mich kurz räusperte als Moose die zeternde Lea erwähnte. "Kann sein.", meinte ich und sah Moose kurz prüfend an. "Wo hast du gesteckt?"

"Ja... und dann?", hackte ich nach und zuckte mit den Schultern. "Du kannst nicht Gleiches mit Gleichem rächen, deshalb ist unsere Gesellschaft so, so, so IGNORANT!" Ich blies die Wangen auf und fuhr mir durch die Haare, wobei ich sie dadurch nur verwüstete, doch das war mir egal. Mit einer fahrigen Bewegung schob ich meine Brille zurück auf die Nase und seufzte leise. Die Sorge um Moose und die erneuten Alpträume von dem Überfall, die mich immer wieder verfolgten, machten mich ziemlich reizbar, was mir leid tat.
"Storm McCall.", erwiderte ich trocken und ohne die Miene dabei zu verziehen, verdrehte dann aber wieder die Augen und grinste breit. Als würde auch jemand wie Storm Interesse an einem kleinen Streberlein haben. Als würde überhaupt jemand Interesse an mir haben...
Mein Blick fiel auf Moose und erleichtert atmete ich aus und fiel meinem Bruder schließlich überschwänglich um den Hals. "Ja, ja, vergiss die blöde Kuh... wo warst du? Himmel, ich bin froh, dass es dir gut geht... es geht dir doch gut, oder?" Ich löste mich wieder von Moose und musterte ihn einen Moment lang besorgt, ehe ich seufzte und Lea einen genervten Blick zuwarf.